hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

 

Der Beschluß der Vereinten Nationen zur Gründung des Staates Israel und die Reaktion der arabischen Staaten

Im Februar 1947 erklärt die britische Regierung das Mandatsgebiet Palästina der unvereinbaren Anforderungen der Araber und der Juden wegen für nicht mehr regierbar und bringt die Angelegenheit vor die neugegründete UNO. Dort wird in erstaunlicher Einmütigkeit zwischen Ost und West im Mai 1947 eine Komitee eingesetzt, das UN Special Committee on Palestine (UNSCOP). Es fährt im Sommer 1947 nach Palästina. Die palästinensischen Araber boykottieren die Zusammenarbeit mit dem Komitee. Arabische und britische Truppen hindern UNSCOP an einer umfassenden Untersuchung, wie UNSCOP dem Sicherheitsrat am 16. Februar 1948 berichtet. (40)

Andernorts heißt es anklagend und dabei bezugnehmend auf Hans Lebrecht und Walter Hollstein, die arabischen Palästinenser seien nicht befragt worden:

"Die UNO-Entscheidung ist tatsächlich in mehrfacher Hinsicht problematisch. Zum einen wurden die arabischen Palästinenser, die Hauptbetroffenen, nicht befragt. Schon das Subkommitee 2 des 'UN Special Committee an Palestine' erkannte, daß die Vereinten Nationen nicht die Macht haben, einen neuen Staat zu schaffen. Solch eine Entscheidung kann nur durch den freien Willen des Volkes des in Frage stehenden Landes selbst getroffen werden. Diese Bedingung ist im Falle des Mehrheitsvorschlages nicht erfüllt, da er die Errichtung eines jüdischen Staates in völliger Mißachtung der Wünsche und Interessen der Araber in Palästina involviert."

UNSCOP legt zwei Pläne vor, den Mehrheits- und den Minderheitsplan. Im Mehrheitsplan wird eine Teilung des Landes vorgeschlagen, der Minderheitsplan will Palästina als einen föderativen Staat der jüdischen und arabischen Gemeinschaft, mit Jerusalem als Hauptstadt. In Palästina herrschen zu der Zeit bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Juden sind mit dem Mehrheitsplan einverstanden, die Araber lehnen beide Vorschläge ab, weil sie die territoriale Einheit Palästinas zerstörten. Sie schlagen "ein demokratisches Staatswesen in Palästina vor, das die Rechte und Bedürfnisse aller Menschen und Minoritäten respektiert." (41) Das stelle man sich einmal vor, nach allem, was es seit 1920 in Palästina und in den arabischen Staaten an antisemitischen Ausschreitungen gibt, sowie bei den undemokratischen Zuständen, die in allen arabischen Staaten zu der Zeit und bis heute herrschen.

Unter dem Eindruck des Elends der Holocaust-Überlebenden, denen die Einreise nach Palästina verwehrt wird, überzeugt das Komitee die UNO, Palästina zu teilen. Der Auftrag des Völkerbundes, den Juden eine Heimstatt zu gewähren, sei durch die restriktive Einwanderungspolitik der britischen Mandatsverwaltung niemals ausgeführt worden. Die Teilung wird allerdings nur für den 1923 von den Briten vom gesamten palästinensischen Territorium abgetrennten Teil westlich des Jordans, für 23 Prozent, befürwortet. Auf 77 Prozent des Gebietes von Palästina besteht seit 1923 Transjordanien, das heutige Jordanien.

Am 30. November 1947 leben 810 000 Araber auf dem späteren israelischen Gebiet. Am Ende des Krieges gebe es dort noch 168 000 Araber, einschließlich 14 000 Beduinen, von ehedem 66 000. Die meisten von ihnen seien zu ihren Stämmen nach Jordanien und Syrien zurückgekehrt, zahlreiche in Palästina ansässige Familien seien zurück nach Syrien und dem Libanon gegangen, reiche Palästinenser und solche der Mittelklasse hätten sich in anderen Staaten des Nahen Ostens, in Europa oder den USA angesiedelt, so daß es 1949 in den Flüchtlingslagern 550 000 Menschen gegeben habe. (42)

Den Juden werden 15 100 qkm= 56,47 Prozent, zugebilligt. Es lebten dort 499 020 Juden und 509 780 Araber, wird das UN-Komitee von Walter Hollstein zitiert. Im arabischen Teil, 11 600 qkm= 42,88 Prozent, lebten 749 010 Araber und 9 520 Juden. Die restlichen 176 qkm soll das unter internationale Verwaltung zu stellende Jerusalem einnehmen, wo 99 960 Juden und 105 540 Araber lebten.

Man sieht, daß die Zahlen strittig sind. Vor allem ist strittig, wer als Palästinenser zu bezeichnen ist.

75 Prozent des den Juden zugebilligten Teiles sind Wüste, schreiben die Palestine Facts. Sie geben die Anzahl der dort lebenden Araber mit 325000 an. (40) Der den Juden zugebilligte Teil bestünde aus blühenden Zitrushainen, aus bestem ertragreichsten Boden der Küstenebene, meint Walter Hollstein. (41) Was die blühenden Landschaften angeht, so sind diese, was zahlreiche Berichte jüdischer Siedler belegen, von den Juden überhaupt erst angelegt worden.

Am 29. November 1947 beschließt die UNO-Vollversammlung bei Stimmenthaltung u.a. der Sicherheitsratsmitglieder Großbritannien und China mit Resolution 181 den Mehrheitsplan anzunehmen, was sechs arabische UN-Delegationen, Ägyptens, des Irak, Syriens, des Libanon, Saudi-Arabiens und des Jemen veranlaßt, unter Protest und mit Krieg und Auslöschung der palästinensischen Juden drohend, die Versammlung zu verlassen. (43)

Saudi-Arabien, der Irak, Syrien und der Jemen erklären in ihrer Antwort an die UN-Vollversammlung offen, sich nicht an die Resolution gebunden zu fühlen. Emir Feisal Al Saud, Sohn des saudischen Usurpators und Wahhabitenkönigs Abdul Aziz Al Saud (44) "behält sich das Recht vor, frei zu handeln, in welcher von ihm für angemessen gehaltenen Art auch immer, im Einklang mit den Prinzipien von Recht und Gerechtigkeit". Mr. Jarnali, Irak, erklärt: "Der Irak erkennt die Gültigkeit dieser Entscheidung nicht an und behält sich die Freiheit der Entscheidung gegen ihre Durchsetzung vor." Emir Arslan von Syrien sagt: "Mein Land wird eine solche Entscheidung niemals anerkennen. Es wird niemals zustimmen, für sie verantwortlich zu sein. Mögen die Folgen über andere kommen, nicht über uns." Prinz Seif El Islam Abdullah von Jemen ergänzt: "Die jemenitische Delegation hat bereits früher erklärt, daß der Teilungsplan gegen die Gerechtigkeit und gegen die Charta der Vereinten Nationen verstößt. Deshalb zieht die Regierung des Jemen nicht in Betracht, sich an eine solche Entscheidung gebunden zu fühlen. Die Regierung des Jemen behält sich die Freiheit von Maßnahmen gegen die Durchsetzung dieser Entscheidung vor." (45)

Wie oft berichten Medien von Protesten der Palästinenser und der Regierungen der arabischen Staaten über angebliche oder tatsächliche Verletzungen von Resolutionen der Vereinten Nationen durch Israel!

Den Bruch schon der ersten den Staat Israel betreffenden UN-Resolution kündigen die arabischen Staaten öffentlich und unverfroren an. Zwei Tage nach der Entscheidung vom 29. November 1947 wird die Bevölkerung dieser Staaten von den höchsten geistlichen Würdenträgern der Al-Azhar Universität Kairo zum Djihad, zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden überall im Nahen Osten und in Nordafrika aufgehetzt, und nicht nur im Mandatsgebiet Palästina, sondern auch in den arabischen Staaten des Nahen Ostens beginnen gewalttätige Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung, deren Gemeinden dort teilweise seit 2 500 Jahren angesiedelt sind. In Jerusalem beginnen blutige Kämpfe, so daß international die Sorge entsteht, Jerusalem könne zerstört werden. In Aleppo, Syrien, werden die Häuser von 300 Juden und elf Synagogen bis auf den Grund abgebrannt, die Hälfte der 4 000 Juden der Stadt fliehen. In Aden werden 82 Juden ermordet. (46)

In diesen Diktaturen können derartige Ausschreitungen nur stattfinden, wenn sie von der Regierung und der islamischen Geistlichkeit veranlaßt und gelenkt sind. Das zeigt zum Vergleich die gewaltsame und brutale Niederschlagung sozialer Proteste in diesen Ländern, wann immer sie stattfinden.

Am 14. Mai 1948 wird der Staat Israel proklamiert.

Schon am nächsten Tag machen die arabischen Staaten ihre Drohung wahr und überfallen unmittelbar nach dem Abzug der britischen Truppen den jungen Staat Israel. Israel erhält von den westlichen Staaten kaum Hilfe, sondern Großbritannien intrigiert noch bis zuletzt gegen die Staatsgründung.

Dieses Verhalten Großbritanniens, aber auch das der anderen Großmächte, ist interessant im Hinblick auf die Einschätzung der gegenwärtigen Situation im palästinensisch-israelischen Konflikt sowie des Irakkrieges, der entgegen der Erklärung des US-Präsidenten, vom 1. Mai 2003, mitnichten beendet ist, sondern vielmehr gerade erst richtig anfängt. Das indifferente bis widersprüchliche Verhalten gegenüber den drängenden Fragen dieser Kriege und Konflikte wie sämtliche Aktionen und kriegerischen Maßnahmen in der Region werden nicht bestimmt durch Wohlwollen gegenüber Israel oder gar den Palästinensern oder Irakern (von den Kosovaren nicht zu reden), sondern allein durch die geostrategischen und wirtschaftlichen Interessen dieser Staaten in der Region. Dies gilt selbstverständlich auch für das Unterlassen derartiger Maßnahmen, beispielsweise der Ablehnung des Irakkrieges durch Deutschland, Frankreich und Rußland.

Israel wird sich im Zweifelsfalle nur auf sich selbst verlassen können. Der Handlungsspielraum der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern ist eng begrenzt durch diese Interessen, die keinen der Akteure in der Region, weder die USA, noch die EU noch Rußland veranlassen, sich ganz auf die Seite Israels zu stellen. Leider ist der Politik der israelischen Regierung nicht anzumerken, ob diese sich dessen bewußt ist. Von Yasser Arafat und seinen Terrorbanden kann man allerdings sagen, daß sie diese Interessen voll in die Strategie zu ihrer Machtsicherung einbeziehen - sonst wären sie schon vor dreißig Jahren kaltgestellt worden. Gelernt hat Yasser Arafat von seinem großen Vorbild und Helden, dem Mufti Hadji Amin al-Husseini. Ihm zu Ehren trägt er sein Pali-Tuch.

Nun aber zurück zur Zeit der Staatsgründung!

Der UN-Delegierte der Sowjetunion Andrei Gromyko sagt zum kriegerischen Vorgehen der arabischen Staaten in einer Rede im UN-Sicherheitsrat, am 29. Mai 1948:

"Das ist nicht das erste Mal, daß die arabischen Staaten, die den Angriff auf Palästina organisierten, eine Entscheidung des Sicherheitsrates der Generalversammlung mißachtet haben. Die sowjetische Delegation hält es für wesentlich, daß der Rat bezüglich des Verhaltens der arabischen Staaten seine Meinung deutlicher und bestimmter vorträgt." (47)

Fortsetzung:

Zurück:

Anmerkungen:
(40) Organized efforts are being made by strong Arab elements inside and outside Palestine to prevent the implementation of the Assembly's plan of partition and to thwart its objectives by threats and acts of violence, including armed incursions into Palestinian territory... This Commission now finds itself confronted with an attempt to defeat its purposes, and to nullify the resolution of the General Assembly.
What was the role of the United Nations? Palestine Facts
http://www.palestinefacts.org/pf_independence_un_role.php
(41) Das Palästina-Problem vor der UNO, http://people.freenet.de/edges/sas06.htm
(42) Who were the 1948 Refugees?, by Yoram Ettinger. Freeman Center for Strategic Studies, http://www.freeman.org/m_online/mar01/ettinger1.htm
The 1948 Palestinian Refugees - whose Responsibility?
http://www.freeman.org/m_online/mar01/ettinger2.htm
(43) What was the role of the United Nations? Palestine Facts, a.a.O.
33 Staaten stimmen für die Resolution, darunter die UdSSR, die USA und Frankreich, 13 stimmen dagegen, darunter die sechs arabischen Mitgliedsstaaten, 10 enthalten sich der Stimme, darunter Großbritanien und China. Die Resolution hat damit die Zweidrittelmehrheit erhalten und gilt als angenommen.
(44) King Abdul Aziz Al Saud (1876-1953), http://www.the-saudi.net/al-saud/abdulaziz.htm
(45) United Nations General Assembly. The Reponse of The Arab States Delegation to UN Res. 181, A/RES/181(II) (A+B), 29 November 1947
http://www.ee.princeton.edu/~xzhu/documents/resolution181.html
(46) Jews in Arabic/Islamic Countries. The Virtual Jewish Library
http://www.virtualjewishlibrary.org/jsource/anti-semitism/arabjewtoc.html
(47) Security Council Official Records, SA/Agenda/77, (May 29, 1948), p. 2, Myth and Facts Online. The War of 1948, by Mitchell G. Bard. The Jewish Virtual Library
http://www.us-israel.org/jsource/myths/mf4.html#13

hagalil.com 14-10-03

hagalil.com
Search haGalil
e-Postkarten


DE-Titel
US-Titel

Books

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved